Cyber Security mit KI – ein zweischneidiges Schwert | NTT DATA | NTT DATA

Fr, 07 März 2025

KI in der Cybersecurity – ein zweischneidiges Schwert

NTT DATA beleuchtet beide Seiten der KI-Medaille: Wirksamer Schutz für Ihre Systeme auf der einen, raffinierte Angriffsmethoden auf der anderen Seite.

Stellen Sie sich vor: Als IT-Manager:in eines erfolgreichen Unternehmens starten Sie gerade entspannt in den Tag. Der Kaffee dampft, der Posteingang ist überschaubar – doch dann poppt eine Warnmeldung auf Ihrem Bildschirm auf. Ein ausgeklügelter Cyberangriff zielt auf die sensiblen Daten Ihres Unternehmens. Kurz steigt Panik auf. Aber dann fällt Ihnen das neue KI-gestützte Sicherheitssystem ein.

Und tatsächlich: Innerhalb von Sekunden erkennt die Software die Bedrohung, isoliert betroffene Systeme und stoppt den Angriff, bevor größerer Schaden entsteht. Sie atmen durch. Alles unter Kontrolle.

Doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich: Hinter dem Angriff steckt ebenfalls Künstliche Intelligenz. Sie wurde eingesetzt, um klassische Abwehrmaßnahmen gezielt zu umgehen. Ein beunruhigendes Szenario – und gleichzeitig die Realität. Denn KI ist längst nicht nur Schutzschild, sondern auch Waffe im Kampf gegen Cyberbedrohungen. Dieselbe Technologie, die Unternehmen absichert, kann genauso gut gegen sie eingesetzt werden.

KI ist gekommen, um zu bleiben — doch nicht ohne Risiko

Wer wettbewerbsfähig bleiben will, kommt an KI nicht vorbei. Dennoch muss ihr Einsatz aus allen Blickwinkeln betrachtet werden. Die Zahlen sprechen für sich: Laut einem BCC-Report von 2024 wächst der Markt für Unternehmens-KI von 8,3 Milliarden US-Dollar (2022) auf satte 68,9 Milliarden US-Dollar bis 2028 – bei einer jährlichen Wachstumsrate von fast 44 Prozent. Besonders im Fokus: Generative KI. Laut dem Global GenAI Report von NTT DATA planen 99 Prozent der Unternehmen, ihre Investitionen in diese Technologie weiter auszubauen

Kein Wunder, denn KI hilft, Risiken früh zu erkennen und Schwachstellen in Prozessen oder Systemen zu minimieren. Damit wird sie zum zentralen Baustein der Unternehmenssicherheit.

Aber: Mit der Verbreitung steigen auch die Sorgen. 89 Prozent der befragten Führungskräfte zeigen sich laut GenAI-Report sehr besorgt über die Sicherheitsrisiken rund um Generative KI. Und gerade einmal ein Drittel der CISOs ist überzeugt, dass diese Gefahren wirklich verstanden und entsprechend gemanagt werden.

Das Vertrauen in GenAI hängt deshalb eng mit Sicherheit und Ethik zusammen. Für viele Unternehmen ist das heute der wichtigste Faktor bei der Wahl eines passenden Partners – noch vor Themen wie Risiko- oder Regulierungsmanagement. Klar ist also: Wenn KI uns schützen soll, müssen wir ihre Risiken genauso gut kennen wie ihre Chancen.

Die gute Nachricht: So stärkt KI die Cybersicherheit

Trotz aller Risiken – KI hat enormes Potenzial, wenn es um den Schutz vor Cyberangriffen geht. Hier die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:

Aktives Threat Hunting und bessere Bedrohungserkennung

KI analysiert riesige Datenmengen in Rekordzeit. Dabei spürt sie Muster und Auffälligkeiten auf, die auf Angriffe hinweisen – oft schneller und präziser als menschliche Teams. So erkennt sie proaktiv verdächtige Aktivitäten, die klassische Sicherheitstools übersehen, und identifiziert Malware anhand ihres Verhaltens, nicht nur anhand bekannter Signaturen.

Automatisierte Reaktionen

Wird eine Bedrohung erkannt, greift KI direkt ein. Sie isoliert betroffene Geräte automatisch vom Netzwerk und verhindert so, dass sich Malware weiterverbreitet – bevor größerer Schaden entsteht.

Proaktive Vorhersagen und schnelle Vorfallanalyse

Durch die Auswertung von Trends und historischen Daten erkennt KI potenzielle Sicherheitslücken frühzeitig. So können Unternehmen ihre Abwehr gezielt verstärken. Bei Vorfällen liefert die Technologie in kurzer Zeit eine Ursachenanalyse und schlägt passende Gegenmaßnahmen vor.

Rund-um-die-Uhr-Überwachung, Schwachstellen-Scans und Patch-Management

KI wacht ständig über Systeme und Netzwerke. Sie scannt automatisch nach Schwachstellen, priorisiert Risiken und spielt nötige Updates aus, bevor Angreifer die Lücken ausnutzen können.

Phishing Detection

Während menschliche Augen leicht über raffinierte Phishing-Versuche hinwegsehen, deckt KI verdächtige Inhalte in E-Mails oder Webseiten zuverlässig auf.

Malware-Analyse

KI hilft, Schadsoftware zu entschlüsseln und zu verstehen. So lassen sich Gegenmaßnahmen entwickeln und zukünftige Angriffe besser abwehren..

Identitäts- und Zugriffsmanagement

Durch die kontinuierliche Analyse von Nutzerverhalten erkennt KI verdächtige Aktivitäten – etwa ungewöhnliche Logins oder kompromittierte Zugangsdaten – und schlägt Alarm.

Schutz vor Datenverlust

KI überwacht Datenbewegungen in Echtzeit, erkennt Auffälligkeiten und stoppt potenzielle Datendiebstähle, bevor Informationen in falsche Hände geraten.

Die Kehrseite: Wo KI in der Cybersecurity an ihre Grenzen stößt

So hilfreich KI in der Abwehr von Cyberangriffen auch ist – sie bringt eigene Risiken mit. Zum einen ist KI-Security ist kein Selbstläufer. Wer solche Systeme einführt, braucht Fachwissen. Denn Planung, Einrichtung und laufender Betrieb erfordern spezielles Know-how.

KI lernt aus Daten und sammelt und analysiert sie riesige Datenmengen, um zuverlässig arbeiten zu können. Je besser die Daten sind, desto effektiver schützt die Technologie. Schlechte, veraltete oder unvollständige Daten führen dagegen schnell zu falschen Ergebnissen – mit gefährlichen Lücken in der Bedrohungserkennung. Weil oft auch sensible Informationen betroffen sind, muss jeder, der KI einsetzt, höchste Datenschutzstandards einhalten und Transparenz schaffen.

Ein weiterer Schwachpunkt: KI kann harmlose Vorgänge fälschlich als Angriff bewerten. Das sorgt nicht nur für unnötige Unterbrechungen und höheren Aufwand, sondern mindert auch das Vertrauen in das System.

Die Schattenseite: Wenn Cyberkriminelle KI für sich arbeiten lassen

Was Unternehmen schützt, nutzen Angreifer:innen längst für ihre eigenen Zwecke. KI macht Cyberangriffe nicht nur raffinierter, sondern auch schwerer zu erkennen. Typische Methoden dabei sind:

  • Data Poisoning: Kriminelle manipulieren die Datensätze, mit denen KI-Modelle trainiert werden. Das Ziel: falsche Ergebnisse erzeugen und Schutzmechanismen aushebeln.
  • Deepfakes: Täuschend echte, aber komplett gefälschte Videos oder Audioaufnahmen sollen Personen oder Unternehmen in die Irre führen – mit potenziell gravierenden Folgen.
  • Passwort-Hacking: KI kann Passwörter schneller und gezielter knacken. Damit steigen die Chancen, in geschützte Systeme einzudringen.
  • Social Engineering: Mit Hilfe von KI entstehen täuschend echte Phishing-Mails oder andere Angriffsversuche. Beispiele dafür sind:
    • Pretexting: Angreifer:innen geben sich als Kolleg:innen – etwa aus der IT – aus, um an sensible Daten wie Login-Infos zu kommen.
    • Scareware: Nutzer:innen werden mit gefälschten Warnungen und Bedrohungen unter Druck gesetzt, damit sie unüberlegt handeln.

Doch damit nicht genug: KI schafft auch neue Angriffsflächen. Anwendungen und Daten müssen deshalb mit angepassten Sicherheitsstrategien geschützt werden – bevor sich Kriminelle Zugriff verschaffen.

Die Balance finden: Chancen nutzen, Risiken minimieren

Die gute Nachricht zuerst: Trotz aller Herausforderungen überwiegen die Vorteile von KI – wenn Cybersicherheit von Anfang an mitgedacht wird.

Im Gesundheitswesen könnte ein Krankenhaus beispielsweise ein KI-gesteuertes Patientenüberwachungssystem einführen. Die KI kann Patientendaten in Echtzeit analysieren und frühzeitig auf gesundheitliche Risiken hinweisen. Doch gerade die Verarbeitung von hochsensiblen Gesundheitsdaten unterliegt strengen Datenschutzanforderungen. Verschlüsselung, sichere Systemarchitekturen und kontinuierliche Sicherheitsüberwachung sind Pflicht, um sensible Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

Herstellern in der Fertigungsindustrie hilft KI dabei, das Lieferkettenmanagement effizienter zu gestalten, Lagerbestände zu optimieren oder Logistikprozesse zu automatisieren. Gleichzeitig entstehen durch das Netzwerk aus Partnern und Dienstleistern neue Einfallstore für Cyberangriffe. Hier kommt es darauf an, auch die Schnittstellen und Datenflüsse abzusichern – unterstützt durch KI-gestützte Systeme, die Risiken erkennen und Vorfälle automatisch eindämmen.

Mit diesen sechs Schritten gelingt es Ihnen, Ihre eigene KI-Sicherheitslösungen optimal aufzustellen:

  1. Cybersecurity auf den Prüfstand stellen: Orientieren Sie sich an aktuellen Best Practices – und halten Sie Ihre Sicherheitsmaßnahmen immer auf dem neuesten Stand.
  2. Awareness schaffen: Schulen Sie Ihr Team regelmäßig zu den Chancen und Risiken von KI in der Cybersicherheit.
  3. Zero-Trust-Architektur einführen: Überprüfen und verifizieren Sie kontinuierlich jeden User und jedes Gerät, das auf Ihre Systeme zugreift.
  4. KI-spezifische Threat Intelligence entwickeln: Nutzen Sie spezialisierte Bedrohungsanalysen, um KI-bezogene Angriffe frühzeitig zu erkennen.
  5. Risiken regelmäßig bewerten: Überprüfen Sie Ihre KI-Systeme kontinuierlich und optimieren Sie Schutzmaßnahmen.
  6. Sicherheitsstrategie ausbauen: Setzen Sie auf ein ganzheitliches Konzept – von Risikomanagement, Compliance und Datenschutz bis hin zu Modellvalidierung, Incident-Response-Planung und Cyber-Resilienz.

Maximale Sicherheit – mit dem richtigen Partner an Ihrer Seite

KI in der Cybersicherheit bleibt ein zweischneidiges Schwert. Einerseits schützt sie Ihr Unternehmen vor immer ausgeklügelteren Angriffen. Andererseits bringt sie neue Risiken mit, die aktiv gemanagt werden müssen.

Umso wichtiger ist es, sich nicht allein auf Technik zu verlassen – sondern auf Expertise. Mit einem erfahrenen Partner an Ihrer Seite verfolgen Sie einen ganzheitlichen Ansatz: von der kontinuierlichen Überwachung über maßgeschneiderte Sicherheitsstrategien bis hin zur schnellen Reaktion auf Vorfälle. Ein Dienstleister wie NTT DATA kennt die Besonderheiten Ihrer Branche und weiß genau, worauf es ankommt. So wird KI-gestützte Sicherheit nicht nur zum Schutzschild, sondern zum echten Wettbewerbsvorteil.

WAS SIE ALS NÄCHSTES TUN SOLLTEN


Weitere Insights