Open Source Compliance wird zur Pflicht
Generative KI verändert die Art, wie Software entwickelt wird. Entwicklerinnen und Entwickler können Code schneller generieren, Prozesse laufen agiler ab – aber für Rechts- und Compliance-Abteilungen entstehen dadurch neue Risiken.
Hinzu kommen starke externe Treiber:
- Neue Regulierungen wie der Cyber Resilience Act (CRA) und der Digital Operational Resilience Act (DORA)
- Der europäische Anspruch auf digitale Souveränität durch Open Source.
Die Konsequenz: Open Source Compliance ist keine optionale „Best Practice“, sondern eine Pflichtaufgabe für jedes Unternehmen.
Wir bei NTT DATA haben in unseren eigenen Projekten gesehen, wie anspruchsvoll es ist, Open-Source-Nutzung zuverlässig und rechtskonform zu steuern. Viele Tools liefern Scans und Scores, lassen Compliance-Teams jedoch ohne konkrete Handlungsanweisungen zurück. Genau deshalb haben wir Licensight entwickelt – aus der Überzeugung, dass Compliance nicht mit einem Scan enden darf, sondern dort erst beginnt.
Cyber Resilience Act (CRA) und Open Source
Der Cyber Resilience Act stellt Unternehmen in der EU vor eine neue Realität: Jedes digitale Produkt muss künftig nachweislich sicher sein und über den gesamten Lebenszyklus überwacht werden. Für den Bereich Open Source bedeutet das:
- Es ist eine Dokumentation der eingesetzten Open-Source Komponenten erforderlich. In der Praxis bedeutet dies in der Regel, eine sogenannte Software Bill of Materials (SBOM) zu erstellen.
- Schwachstellen müssen kontinuierlich überwacht und innerhalb enger Fristen behoben werden.
- Prozesse und Entscheidungen sind revisionssicher zu dokumentieren, damit Auditoren oder Behörden sie nachvollziehen können.
Gerade für Rechts- und Compliance-Abteilungen entsteht damit eine enorme Verantwortung. Ohne belastbare Open Source Governance ist es unmöglich, diese Anforderungen effizient zu erfüllen.
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Digital Operational Resilience Act (DORA)
Auch der Digital Operational Resilience Act (DORA) betrifft viele Organisationen, insbesondere im Finanzsektor. Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit von Banken, Versicherungen und kritischen Finanzdienstleistern gegenüber IT-Risiken zu stärken.
DORA verlangt den Nachweis eines durchgängigen ICT-Risikomanagements. Dazu gehört:
- Risiken aus Open-Source-Komponenten im IT-Betrieb zu erkennen, zu bewerten und zu managen
- vollständige und aktuelle Dokumentation aller eingesetzten Software-Komponenten,
- klare Prozesse, um Lizenz- und Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu bewerten.
Für Compliance-Verantwortliche bedeutet das: Management von Open-Source Komponenten wird zur Kernaufgabe.
- LESEN SIE AUCH → Digital Operational Resilience Act – DORA Verordnung
Digitale Souveränität und Open Source
Neben Regulierung und KI spielt in Europa ein dritter Treiber eine immer wichtigere Rolle: digitale Souveränität.
Unternehmen und Verwaltungen setzen bewusst auf Open Source, um unabhängiger von außereuropäischen Anbietern zu werden und ihre eigene technologische Handlungsfähigkeit zu stärken. Doch diese Freiheit bringt Verantwortung: Echte digitale Souveränität entsteht nur dann, wenn Open Source rechtlich sauber, sicher und transparent genutzt wird. Ohne Compliance bleibt Souveränität ein Anspruch, aber keine gelebte Realität.
Nur wenn Open Source rechtlich sauber, sicher und transparent genutzt wird, kann sie wirklich zur Grundlage digitaler Eigenständigkeit werden. Für Legal- und Compliance-Abteilungen heißt das: Sie sitzen im Zentrum dieser Entwicklung.
Neue Risiken durch KI – warum Compliance jetzt noch wichtiger ist
Generative KI ist ein Produktivitätstreiber – aber auch eine Quelle neuer Risiken:
- Halluzinierte Pakete: KI schlägt Bibliotheken vor, die gar nicht existieren. Angreifer können solche Namen registrieren und Schadsoftware einschleusen (Slopsquatting).
- Lizenzpflichten: KI-Code kann auf Open-Source-Komponenten mit Copyleft-Lizenzen (z. B. GPL) beruhen. Wird das übersehen, kann daraus die Pflicht entstehen, eigenen Code offenzulegen. Doch auch permissive Lizenzen wie die MIT-Lizenz sind nicht frei von Pflichten: Sie verlangen etwa, den Lizenztext und den Namen der Copyright-Inhaber beizubehalten. Gerade weil die MIT-Lizenz sehr weit verbreitet ist, kann dies bei einer großen Zahl eingesetzter Komponenten schnell zu einem erheblichen Dokumentations- und Compliance-Aufwand führen.
- Intransparenz: KI-generierter Code verschärft das Grundproblem: Ohne klare Dokumentation und automatisierte Prozesse ist es kaum möglich, nachzuvollziehen, welche Komponenten tatsächlich im Einsatz sind.
Gerade in Verbindung mit CRA, DORA und Souveränitätszielen zeigt sich: Ohne funktionierende Open Source Compliance wird das Risiko unkalkulierbar.
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Fünf Empfehlungen aus der Praxis für Compliance-Teams
- Frühzeitige Einbindung („Shift Left“): Compliance muss Teil des Entwicklungsprozesses sein – nicht erst ein Prüfschritt vor dem Release. Automatisierte Checks in CI/CD-Pipelines (z. B. GitHub, GitLab, Azure DevOps) sind entscheidend.
- Dual-Policy-Ansatz: Unternehmen brauchen klare Regeln sowohl für Lizenzen (z. B. wie mit GPL/AGPL umzugehen ist) als auch für Sicherheitsrisiken (z. B. wie mit kritischen CVEs verfahren wird).
- Lawyer-in-the-loop: Juristische Freigaben sollten in revisionssicheren Workflows dokumentiert werden – sichtbar für Entwickler und Legal-Teams, nicht in E-Mail-Ketten versteckt.
- SBOMs konsequent nutzen: Eine Software Bill of Materials ist nicht nur regulatorisch gefordert, sondern ein effektives Werkzeug für Transparenz. Sie ermöglicht es, im Ernstfall schnell auf Sicherheitslücken oder Lizenzanfragen zu reagieren.
- GenAI-Hygiene etablieren: Neue oder unbekannte Pakete müssen kritisch geprüft werden. Allowlists und Registry-Checks verhindern, dass „halluzinierte“ Abhängigkeiten unbemerkt in die Codebasis gelangen.
Von der Empfehlung zur Umsetzung: Open Source Compliance Tools
Diese Empfehlungen sind sinnvoll – aber in der Praxis schwer umsetzbar, wenn Entwickler- und Compliance-Teams auf manuelle Prozesse oder auf klassische Scanner setzen. Scans liefern Daten, aber keine Handlungsanweisungen.
Licensight schließt genau diese Lücke:
- Konkrete Handlungsempfehlungen statt abstrakter Risikoscores
- Policy Wizard, mit dem Compliance-Teams ihre Regeln selbst definieren und automatisiert in der Entwicklung durchsetzen lassen
- Dokumentierte Workflows, die Freigaben und Entscheidungen revisionssicher festhalten
- Automatisierte SBOMs und Reports, die jederzeit abrufbar sind – für Kunden, Auditoren oder Behörden
- Beratung und Enablement, damit auch Unternehmen ohne eigene Inhouse-Expertise Prozesse professionell etablieren können
Der nächste Schritt für Ihr Unternehmen
Generative KI, neue Regulierungen wie CRA und DORA sowie der europäische Anspruch auf digitale Souveränität durch Open Source machen eines deutlich: Open Source Compliance ist keine Kür mehr, sondern Pflicht.
Für Rechts- und Compliance-Abteilungen heißt das: Sie sind nicht nur Begleiter, sondern Gestalter dieser Entwicklung. Mit klaren Prozessen, automatisierten Werkzeugen und revisionssicheren Nachweisen können sie nicht nur Risiken minimieren, sondern auch Vertrauen schaffen – bei Kunden, Auditoren und Regulatoren.
Wir haben Licensight entwickelt, um Compliance von einer Last zu einem verlässlichen Bestandteil des Entwicklungsprozesses zu machen.
Vereinbaren Sie jetzt ein unverbindliches Beratungsgespräch, um zu prüfen, wo Ihr Unternehmen steht – und wie Licensight Sie unterstützt, audit-sicher und handlungsfähig zu bleiben.