Globale Spannungen, veränderte Handelsrouten, steigende Versandkosten, unterbrochene Warenströme und höhere Zölle in einigen Regionen – die europäische Logistikbranche sieht sich 2025 einem zunehmend volatilen Umfeld gegenüber.
Um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben, sollten Unternehmen jetzt aktiv gegensteuern. Dazu gehört eine klare Strategie, die auf mehreren Ebenen ansetzt: Lieferketten diversifizieren, Beschaffungsprozesse in Regionen mit stabileren Handelsbedingungen verlagern und gezielt in Technologien investieren, die die betriebliche Effizienz steigern. Gleichzeitig gilt es, Nachhaltigkeitsziele konsequent zu verfolgen – auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Trends und Empfehlungen für das Jahr 2025 – und darüber hinaus.
Die Branchentrends
Verhaltener Wachsumskurs
Für die europäische Transport- und Logistikbranche zeichnet sich ein moderates Wachstum von etwas über 2 Prozent ab. Gebremst wird dieser Kurs durch wirtschaftliche Gegenwinde und eine schwächelnde Industrie. Damit liegt der Sektor im Rahmen der globalen Handelsprognose des Internationalen Währungsfonds, der für 2025 ein Wachstum von 3,2 Prozent erwartet.
Hinzu kommen strukturelle Herausforderungen: Fachkräftemangel, hohe Anforderungen an Arbeitsbedingungen sowie Themen rund um Talentgewinnung, Mitarbeiterbindung und Automatisierung wirken sich spürbar auf die Entwicklung der Branche aus – besonders im Transport- und Lagerbetrieb.
Auch wenn Automatisierung durch Drohnen und Robotik weiter voranschreitet, bleibt der Mensch ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss attraktive Vergütungspakete, bessere Arbeitsbedingungen und gezielte Weiterbildungsangebote schaffen.
E-Commerce als Wachstumstreiber
Während der Industriesektor stagniert, bleibt der E-Commerce auf Erfolgskurs – auch bedingt durch die steigende Erwartung der Kund:innen an schnelle Lieferungen. Nahezu die Hälfte der Logistikunternehmen berichtet, dass Verbraucher heute eine Zustellung in weniger als zwei Tagen voraussetzen, wie die „Third-Party Logistics Study 2025“ von NTT DATA und Partnern zeigt.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzen immer mehr Unternehmen auf kleinere, strategisch gelegene Warehouses in Kundennähe. Damit lassen sich nicht nur Transportkosten auf der letzten Meile reduzieren, sondern auch Lieferzeiten optimieren. Ergänzend dazu gewinnen flexible, modulare Lagerkonzepte an Bedeutung, um effizient auf Marktschwankungen reagieren und Prozesse skalieren zu können.
Zunahme von Fusionen und Übernahmen
2025 ist mit einer weiteren Welle von Fusionen und Übernahmen zu rechnen. Größere Logistikunternehmen werden gezielt kleinere Marktteilnehmer übernehmen, um ihre Reichweite auszubauen und ihre Marktstellung zu festigen. Wie viele Transaktionen tatsächlich umgesetzt werden und in welchem Tempo dies geschieht, bleibt jedoch schwer vorherzusagen.
Best Practice: Widerstandsfähige Lieferketten aufbauen
Begegnen Sie Unsicherheiten mit einer widerstandsfähigen Lieferkettenstrategie. Diversifizieren Sie Ihre Lieferantenbasis und geografischen Standorte, investieren Sie in moderne Technologien und pflegen Sie starke Partnerschaften, um Ihre Liefergeschwindigkeit zu optimieren. Mit diesem Ansatz reduzieren Sie Risiken, die durch politische Instabilität, steigende Zölle, Naturkatastrophen oder regionale Lieferengpässe entstehen können.
Die Technologietrends
Digitalisierung und KI auf dem Vormarsch
Die Digitalisierung der Logistik schreitet weiter voran – ebenso wie der Einsatz von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Diese Technologien gelten als entscheidend, um Prozesse wie die Lagerverwaltung oder die Zustellung auf der letzten Meile noch präziser, effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Zudem gewinnt KI in der Entscheidungsfindung zunehmend an Bedeutung. Auch wenn viele operative Entscheidungen weiterhin durch Menschen getroffen werden, rücken vollautomatisierte, KI-gestützte Prozesse näher. Laut dem Global GenAI Report von NTT DATA planen bereits 51 Prozent der Hersteller den Einsatz generativer KI für Decision-Management-Systeme, um ihre Back- und Midoffice-Prozesse zu optimieren. 43 Prozent erwarten darüber hinaus eine verbesserte Business Intelligence – und damit fundiertere Entscheidungen durch den Einsatz von GenAI.
Datenqualität stärker im Fokus
Fortschritte bei IoT-Devices und Echtzeit-Datenanalysen ermöglichen es Logistikunternehmen, ihre Bestände und Lieferketten noch präziser zu steuern.
Gleichzeitig bleibt der Mensch trotz Automatisierung ein unverzichtbarer Bestandteil des Betriebs – ob beim Einsatz autonomer mobiler Roboter, kollaborativer Systeme, Drohnen oder automatisierter Kommissionier- und Palettiersysteme für maximale Genauigkeit und Sicherheit.
Die Basis für all das: Daten. Unternehmen müssen ihre Datenstruktur überdenken, qualitativ hochwertige und kontextreiche Informationen sammeln und diese so aufbereiten, dass KI- und Analyse-Tools effizient damit arbeiten können. Für 2025 und darüber hinaus erwarten wir daher einen noch stärkeren Fokus auf intelligentes Datenmanagement als Grundlage für eine optimierte Unternehmenssteuerung.
Best Practice: Schritt für Schritt zur erfolgreichen Transformation
Führen Sie Automatisierung und KI nicht auf einen Schlag ein, sondern starten Sie mit kleinen, überschaubaren Projekten. So schaffen Sie eine stabile Basis, auf der Sie gezielt aufbauen können. Achten Sie dabei besonders auf die Qualität Ihrer Daten und optimieren Sie Ihre Prozesse. Gleichzeitig sollten Sie Ihre Mitarbeitenden mitnehmen: Bieten Sie Schulungs- und Weiterbildungsprogramme an und begleiten Sie die Veränderungen durch ein professionelles Change Management.
Dieser Ansatz sorgt für einen reibungsloseren Übergang, fördert das Vertrauen in neue Technologien und stärkt die Akzeptanz im gesamten Unternehmen.
Die Nachhaltigkeitstrends
Nachhaltigkeit bleibt Top-Priorität
Umweltbewusstsein und regulatorischer Druck machen Nachhaltigkeit auch 2025 zu einem zentralen Thema für die Logistikbranche. Aufsichtsbehörden und Regierungen in Europa fordern Unternehmen weiterhin dazu auf, ihren CO₂-Fußabdruck zu senken und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Förderprogramme und Anreize für Investitionen in saubere Energie und energieeffiziente Logistikinfrastrukturen – wie solarbetriebene Lager und Ladestationen für Elektrofahrzeuge – unterstützen diesen Wandel.
Gleichzeitig wächst der Druck seitens der Verbraucher:innen, die verstärkt umweltfreundliche Produkte und klimafreundliche Lieferoptionen nachfragen.
Hinzu kommt: Die Zunahme von Klimakatastrophen und geopolitischen Spannungen zwingt Unternehmen dazu, ihre Logistikstrategien zu überdenken. Multimodale Transporte, Dual Sourcing und dezentrale Lagerkonzepte helfen dabei, regulatorische Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig resilient gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen zu bleiben.
Best Practice: Mit messbaren Zielen nachhaltig handeln
Setzen Sie sich konkrete, messbare Nachhaltigkeitsziele und verpflichten Sie sich dazu, umweltfreundliche Praktiken fest in Ihrem Unternehmen zu verankern. Klare Zielvorgaben ermöglichen es Ihnen, Fortschritte transparent zu verfolgen und kontinuierlich Verbesserungen umzusetzen.
Bereit für neue Chancen
2025 hält für die Transport- und Logistikbranche sowohl Herausforderungen als auch Chancen bereit. Wer jetzt die richtigen Weichen stellt und Best Practices umsetzt, kann Unsicherheiten souverän begegnen und gleichzeitig von neuen Potenzialen profitieren.
Mit dem Supply Chain Consulting von NTT DATA setzen Sie auf fundiertes Fachwissen und datenbasierte Analysen – für eine widerstandsfähige, zukunftsfähige Lieferkette. Dank unseres ganzheitlichen Verständnisses der Verbindung zwischen Supply Chain und IT-Strategie bleiben Sie den dynamischen Entwicklungen in Europa und weltweit stets einen Schritt voraus.
IHR NÄCHSTER SCHRITT
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