KI-fähige Netzwerke verändern die Fertigung | NTT DATA

Fr, 17 Oktober 2025

Fabrikhalle 2.0: Wie KI-fähige Netzwerke die Produktion neu gestalten

Wenn die Fertigung in eine neue Ära eintritt, die von KI-gesteuerter Automatisierung geprägt ist, wird eines deutlich: Das Netzwerk ist längst nicht mehr nur Infrastruktur – es ist das Nervensystem der modernen Fabrik.

In einem aktuellen IDC-Webinar mit NTT DATA und Cisco – „Wired for intelligence: Powering the future of manufacturing with AI-ready networks“ – haben wir gezeigt, wie Hersteller bewährte Strukturen überwinden und ihre Netzwerkarchitekturen modernisieren können, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen.

Ein komplexes Geflecht an Herausforderungen

Zu Beginn stand eine Bestandsaufnahme: Die Modernisierung industrieller Prozesse ist anspruchsvoll.

Ganz oben auf der Liste steht die nach wie vor bestehende Kluft zwischen IT- und OT-Umgebungen. IT-Systeme sind auf Flexibilität und Skalierbarkeit ausgelegt, während OT-Systeme auf Stabilität und Echtzeitsteuerung setzen. Viele Hersteller zögern, diese Welten zu verbinden – weniger aus technischen, sondern vor allem aus Sicherheits-, Kosten- und Kontrollbedenken.

Veraltete Infrastrukturen verschärfen das Problem. Unzureichend ausgelegte Netzwerke und ältere Anlagen verfügen nicht über die nötige Bandbreite, Latenz und Stabilität für KI-Anwendungen. Video-Streams, Steuersignale und Telemetriedaten konkurrieren um Ressourcen – eine Herausforderung, die traditionelle Netzwerke überfordert. Mit dem zunehmenden Einsatz von KI-Vision-Systemen und softwaregesteuerter Automatisierung steigt der Druck zusätzlich.

Die Chance: KI-fähige Netzwerke als strategischer Erfolgsfaktor

Trotz aller Hürden ist das Potenzial enorm. KI-fähige Netzwerke ermöglichen es Herstellern, Produktionsprozesse in Echtzeit zu überwachen, Maschinendaten mühelos in Monitoring- und Prognosemodelle einzubinden und virtuelle speicherprogrammierbare Steuerungen (vPLCs) zu nutzen – eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, Prozesse ohne dedizierte Hardware zu steuern.

Moderne Netzwerke sind keine passiven Datenleitungen mehr. Sie unterstützen KI aktiv in drei entscheidenden Phasen:

  1. Datenerfassung aus Sensoren, Maschinen und Produktionssystemen
  2. Modelltraining und -optimierung, die leistungsfähige, latenzarme Infrastrukturen erfordern
  3. Inferenz, also die Echtzeitanwendung von KI-Modellen zur Entscheidungsunterstützung und Automatisierung

Durch die Konvergenz von IT und OT in einem physischen, aber logisch segmentierten Netzwerk können Unternehmen Kosten und Komplexität reduzieren – und gleichzeitig Leistung und Sicherheit steigern. Diese Integration schafft zudem die Basis für künftige Technologien wie Quantencomputing, die völlig neue Netzwerkarchitekturen und Rechenkapazitäten erfordern werden.

Zusammenarbeit als Schlüssel

Ein zentrales Thema des Webinars: Erfolgreiche KI-Netzwerke entstehen nur durch enge Zusammenarbeit. IT-Teams müssen die Null-Ausfall-Anforderungen der OT verstehen, während OT-Verantwortliche die digitale Transformation aktiv mitgestalten.

Strategische Partnerschaften, die Hardware, Software und Services mit fundierter Branchenerfahrung verbinden, ermöglichen eine ganzheitliche Modernisierung – abgestimmt auf Geschäftsziele und operative Realitäten.

Sicherheit im Fokus: KI als Schutzschild und Enabler

Mit zunehmender Vernetzung steigen auch die Anforderungen an Cybersicherheit. Denn jede Verbindung zwischen Fabrikhalle, IT-Systemen und Cloud erweitert die Angriffsfläche.

Die gute Nachricht: KI kann als aktiver Schutzmechanismus dienen.

Tools wie Cisco XDR und Splunk Enterprise Security nutzen KI, um Telemetriedaten domänenübergreifend auszuwerten, Bedrohungen zu erkennen und in Echtzeit zu beheben. Auf dem Shopfloor gruppiert Cisco Cyber Vision OT-Verkehr nach einzelnen Maschinen, was eine präzise Segmentierung ohne Produktionsunterbrechungen ermöglicht. Und mit Cisco Hypershield wird Sicherheit direkt in die Netzwerkhardware integriert – mit Port-Level-Firewalls und Echtzeitanalyse des Datenverkehrs.

Diese Verbindung von Netzwerk und Sicherheit schafft eine einheitliche Infrastruktur, in der Schutz integriert ist – nicht nachträglich hinzugefügt. So können Hersteller Innovationen skalieren, ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen.

Von der Werkshalle zur Quanten-Ära: Eine mutige Vision

Skalierbarkeit ist entscheidend im KI-Zeitalter. KI-Anwendungen erzeugen enorme Datenströme, die Netzwerke dynamisch – nach oben oder unten – skalieren müssen, ohne Ausfälle zu riskieren. Cloud-orchestrierte Infrastruktur ist in der Fertigung noch im Aufbau, wird aber zum zentralen Erfolgsfaktor für effizientes Management im großen Maßstab.

Und am Horizont zeichnet sich bereits die nächste Revolution ab: Quantencomputing. Es verspricht exponentiell mehr Rechenleistung – und erfordert vollständig neue Netzwerkarchitekturen.

Unsere Vision: Die Serverräume der Zukunft verwandeln sich in Mini-Rechenzentren mit leistungsstarken CPU- und GPU-Umgebungen, die KI-Workloads wie Vision-Systeme und virtuelle PLCs unterstützen. Automatisierung wird softwaredefiniert und lässt sich wie DevOps-Prozesse ausrollen – für schnelle Updates ohne Hardwaretausch. Das ist entscheidend in Zeiten globaler Lieferkettenunterbrechungen.

Das Risiko des Abwartens

Stillstand ist keine Option. Veraltete Systeme bremsen Innovationen aus und stellen durch fehlende Sicherheitsupdates ein Risiko für Betrieb und Cybersecurity dar. Unternehmen, die ihre Netzwerke nicht modernisieren, verlieren den Anschluss – an Wettbewerber, die KI und Digitalisierung in ihre gesamte Wertschöpfung integrieren.

Die Botschaft ist klar: Modernisierung ist kein Vorteil mehr – sie ist eine Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit.

Dieser Artikel wurde gemeinsam mit Ruben Lobo, Director Product Management bei Cisco, verfasst.

IHR NÄCHSTER SCHRITT

Sehen Sie sich das komplette Webinar an und erfahren Sie mehr über die Zukunft KI-fähiger Netzwerke in der Fertigung.


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